Kolumbien Teil 2 – Road Trip an die Karibikküste

Kolumbien Teil 2 – Road Trip an die Karibikküste

Dieser Artikel behandelt folgende Themen:

  • Wieder alleine unterwegs
  • Villa de Leyva und San Gil
  • Bucaramanga – eine angenehme Überraschung
  • Ab an die Küste bis Santa Marta

Wieder alleine unterwegs

Nach Medellin war es nun mal wieder an der Reihe alleine weiterzuziehen. Nach einer kleineren Irrfahrt durch Medellin fand ich den “Ausgang” und fuhr durch grüne Täler und überquerte ein paar Hügel hier und da. Mein Plan war direkt nach Villa de Leyva zu gelangen. Laut GPS sollte es möglich sein, doch ich dachte mir schon das wird nie klappen. Erstens kann ich zirka maximal 80-90km/h fahren auf einer Geraden und zudem hat es unzählige Pässe zu bewältigen und die Strassen sind auch nicht immer 1a. Nach einer Weile wurde die Landschaft relativ karger und flacher und leider unerträglich heiss. Nach einer kleineren Pause folgte ich einer kleinen Nebenstrasse/Abkürzung um die Reisezeit zu verringern. Da ich an diesem Tag schon eine Weile unterwegs war, liess leider die Konzentration ein wenig nach. Da passierte es dann, zum zweiten mal hat es mich “a Latz gheit”. Ich untersteuerte in einer Kurve, konnte zum Glück noch massiv abbremsen, gelangte in eine kleine Wasserdrainage und flog schliesslich in einen Stacheldrahtzaun. Doch alles mit sehr geringer Geschwindigkeit. Aufgeschlitzt hatte es mich trotzdem ein wenig und das Knie bekam auch was ab. Zudem rasten noch andere Autos an mir vorbei ohne anzuhalten. Nachdem ich wieder auf meinen Beinen war, kamen zwei kolumbianische Kinder daher gerannt. Mit meinem Strassenspanisch konnte ich immerhin erreichen ,dass sie nach ihren Eltern suchen würden, die mir evtl helfen könnten. Ein wenig später jedoch hielten zwei andere Motorradfahrer an und halfen mir mit meinem Motorrad. Schliesslich folgte ich einem der beiden nach Cimitarra, das nächstgelegene Städtchen. Da ich nicht sicher war ob ich mir eine Rippe gebrochen hatte, liess der Kolumbianer seine Arbeit stehen und begleitete mich ins Spital. Sein Chef war jedenfalls später nicht sehr begeistert  :). Im Spital in diesem Ort schauen wohl nicht viele Touristen vorbei, dementsprechend war ich die Attraktion und ein Arzt versuchte mich mit einigen Pflegerinnen zu verkuppeln, zum Gelächter von allen :). Mit mir war alles in Ordnung und mein “Helfer” begleitete mich zu einem “Home-Stay” wo er selbst auch gleich übernachtete, da es für ihn schon zu spät war um nach Hause zu fahren :). Am Abend gingen wir noch essen und ich erzählte ihm von meinen bisherigen Erlebnissen in Kolumbien und meine weiteren Pläne. Darauf erhielt ich gleich unzählige Einladungen und Adressen von seinen Freunden an der Küste die ich besuchen sollte :).

Am frühen Morgen machte ich mich wieder auf den Weg, mit der Hoffnung Villa de Leyva zu erreichen. Es sollte eine kurze Strecke sein, doch zuerst musste wieder ein Berg überquert werden und das alles mit Sichtweite 10m dank dichtem Nebel. Nachdem es dann nur noch runter ging und ich diverse Dörfer durchquert hatte, kam ich Villa de Leyva an. Dort fand ich ein tolles Hostel und machte noch eine kurze Tour durchs Städtchen. Die Schmerzen hielten sich glücklicherweise in Grenzen und ich hatte Glück im Unglück. Ab jetzt fahre ich hoffentlich unfallfrei durch den Rest des Landes. 🙂

Villa de Leyva, Guadaloupe und San Gil

Villa de Leyva ist ein kleines Touristenziel in Kolumbien, nicht weit von Bogota entfernt. Hier steht auch der grösste “Plaza” in ganz Kolumbien welcher eine Fläche von 14’000m2  aufweist.

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Plaza in Villa de Leyva

Im Hostel war dann Donald Trumps Wahl zum US-Präsidenten das Gesprächsthema Nummer 1. Unglücklicherweise war im Hostel ein älterer Herr aus Amerika der zwar nicht Trump Anhänger war, jedoch ein etwas besserwisserisches Auftreten hatte. Auf meine Aussage hin das wir in der Schweiz eine Armee hätten und man je nach dem (nicht wie ich :p) Militärdienst leisten muss, meinte er nur das wir (die Schweiz) sicherlich keine Armee hätten und dass das nicht stimme was ich hier sage. Naja er muss es wohl wissen ;).

In Villa de Leyva gibt es viel zu tun. Nebst den Trekking Möglichkeiten gibt es viele Museen und Dinosaurier Ausgrabungsstätten. Da ich nicht der Museums-Fan bin, wende ich mich dem Wandern zu. In Ecuador hat mir ein Pärchen einen Trek empfohlen der auf Maps.me auch einsehbar ist. Sie erzählten mir jedoch das es wohl illegal wär dort zu wandern und das Einheimische ein bisschen komisch geguckt hätten. Naja klingt nach einem Abenteuer und ein  Trek ohne andere Touris schadet nie :). Schon bevor ich auf dem eigentlichen Wanderweg war gabs Probleme, wo beginnt den diese Wanderung bloss? Neben einem Wasserfall hatte es eine kleinen “Weg” welcher dann nach einer Weile zum markierten Weg geführt hatte, muss man aber zuerst mal finden :). Kurze Zeit später traf ich auf einen Kolumbianer mit Pferd der im Tal hinter dem Berg wohnt. Er informierte mich, dass ich wenn ich hier wandern möchte auf keinen Fall den Weg verlassen dürfe und keinen Abfall produziere weil es ein Naturschutzgebiet ist. Ok gesagt getan.

"Offensichtlicher" Start der Wanderung ;-)

“Offensichtlicher” Start der Wanderung 😉

Nachdem die Erhöhung bezwungen war schlenderte ich durch eine schöne gründe Landschaft. Ab und an war ein Bauernhaus zu sehen und ich vermeidete das man mich sieht, im Fall das dieser Weg wirklich für Touristen gesperrt sei. Da es keinen echten Wanderweg gab verlor ich mich ein wenig und nach einer kleinen Bachüberquerung war ich wieder in der “Spur”. Teilweise musste ich Stacheldrahtzäune überwinden und manchmal dauerte es eine Weile bis ich den Pfad wieder fand da er praktisch kaum frequentiert wird. Durchs dichtes geäst ging es dann aufwärts und wieder abwärts, bis ich an einen Wasserfall gelangt bin. Zirka 50m ging es in die Tiefe, wo ist bloss der Weg? An der Felswand sah ich dann einen kleinen Weg der entlang des Berges nach unten führt. Nicht gerade sicher und dabei regnete es noch und die Gefahr das ich ausrutschen könnte war vorhanden. Schlussendlich kam ich sicher unten an und überquerte später noch einen Fluss auf einer Art Stahlgerüst. Definitiv eine Alternative Wanderung, wobei man dies gar nicht als Wanderung bezeichnen kann.  🙂 Am nächsten Tag ging ich noch in den Nationalpark und habe eine “normale” Wanderung gemacht, welcher jedoch nicht sehr spektakulär war.

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Flussüberquerung

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Finde den Weg

Nächste Destination war Guadaloupe, nicht weit entfernt von Villa de Leyva, aber total ab vom Schuss :). Ich war der einzige Tourist weit und breit in dem kleinen Dörfchen in den Hügeln. Hier gibt es die “Las Gachas” zu sehen. Ähnlich den “Canos Cristales” weiter im Süden, sollte es hier einen Fluss mit unterschiedlichsten Farben geben. Canos Cristales hätte ich gerne besucht, doch der Weg dorthin und zurück ist kostspielig. Deswegen kommt diese andere Variante gerade recht. Mit dem Hostelbesitzer zusammen gingen wir zum besagten Fluss. Die Farben waren klar vorhanden, aber es waren eher die riesigen “Löcher” im Fluss die mich beeindruckten. In aller Ruhe verbrachte ich in Guadaloupe 2 entspannte Tage, bevor ich mich auf den Weg nach San Gil machte, um ein wenig Sport zu betreiben.

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Guadaloupe

Las Gachas

Las Gachas

San Gil ist bekannt für die Outdoor-Sport Möglichkeiten. River Rafting, Wanderungen, Mountainbike-Touren, Klettern, Canyoning usw. Da ich noch nie einen Paraglide-Flug machte, entschied ich mich dafür und war positiv überrascht vom Ergebnis. Ein tolles Erlebnis wobei der Schluss am besten war. In Achterbahn-Manier manövrierte mein Guide den Gleitschirm und das Adrenalin schoss in die Höhe 🙂 Im Hostel war ich dann seit langer Zeit wieder unter vielen Leuten und man konnte am Abend auch mal entspannt Karten spielen inkl. Bier im Whirpool geniessen 🙂

Happy times :)

Happy times 🙂

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Paraglide-Flug in San Gil

Bucaramanga – Eine angenehme Überraschung

Bucaramanga sollte eigentlich nur eine Durchfahrtsdestination sein, doch am Schluss verbrachte ich etwa eine Woche in der Stadt. Hier nutzte ich mal wieder die Gelegenheit des Couchsurfings und das war dann auch der Grund warum ich viel länger als geplant dort war. Mein Host lebte mit ihren Eltern in einem Haus inkl. Hausdienst. Ich kriege jeden Tag Frühstück, Mittagessen und Abendessen serviert. Der Vater der Familie ist zudem im Motorrad-Club von Bucaramanga. Dementsprechend interessiert war er an meiner Kolumbienreise mit meinem Motorrad. An einem Abend nahm er mich sogar mit auf seiner Harley-Davidson, um mit dem Motorrad-Club eine Tour zu unternehmen. Wir trafen uns also im Stadtzentrum wo sich zirka 100 Chopper und Superbikes anhäuften. Nach der Tour gab es noch ein gemeinsames Abendessen und ich lernte viele Kolumbianer kennen die allesamt aus dem Häuschen waren als ich ihnen von meiner Reise erzählte. Zum Schluss noch Fotos hier und Fotos um die Erinnerungen festzuhalten.

Die Harley meines Hosts

Die Harley meines Hosts

In der Zeit in Bucaramanga begleitete mich der Familienvater zu seinem Mechaniker des Vertrauens, um mein Motorrad zu prüfen. Filterwechsel, Ölwechsel, das wars 🙂

Am Tag der eigentlichen Abreise regnete es dann und die Mutter der Familie meinte nur, ich sollte doch noch ein Tag bleiben, es hätte ja keinen Sinn im Regen jetzt weiter zu fahren 🙂 Die Familie betreibt einen eigenen Schneidersalon inkl. Kleiderladen. Von besagtem Laden bekam ich von der Familie zwei neue Hemden, ein T-Shirt und eine Jeans geschenkt. Ich war einfach nur baff. Zuerst lehnte ich dankend ab, weil es fast zu viel des Guten war nach all den Nettigkeiten. Doch die Familie bestand darauf und bestätigten das Klischee der freundlichen und herzlichen Kolumbianer. Eigentlich wollten sie mir noch mehr Kleider mitgeben, doch mein Rucksack platzt schon fast aus allen Nähten 🙂

Ab an die Küste bis nach Santa Marta

Der Tag des Abschieds kam dann doch noch :). Der Vater der Familie “eskortierte/leitete” mich aus der Stadt damit ich nicht permanent anhalten muss, um die Navigation zu benutzen ;). Es war bislang die längste Teilstrecke mit dem Motorrad und ich überquerte zuerst ein paar Hügel, bevor es dann nur noch auf einer flachen Ebene weiterging. Natürlich kam ich noch in den Regen und erreichte in diesem Regen dann bei Dunkelheit Valledupar, wo ich das erste mal auf dieser Reise ein Hotel in Anspruch nahm. Das Hotel war jedoch super günstig, da ich ja nur eine Nacht dort verbrachte.

Tags darauf war die Freude gross im Hinblick auf die Ankunft an der Karibikküste von Kolumbien. In Riohacha verbrachte ich die ersten beiden Nächte und schlenderte vor allem am Strand entlang und genoss mal wieder gute Meeresfrüchte. Von Riohacha geht es dann kontinuierlich nach Westen mit diversen Zwischenstopps. Der erste war in Palomino, ein kleines Dörfchen wo man “Aareböötlä” betreiben kann 🙂 Im Gummiring mit 5 Bier im Gepäck schmiss ich mich mit anderen Reisenden in den Fluss. 2h trieben wir umgeben von Dschungel durch den Fluss und hatten eine lustige Zeit. Viel mehr gibt es in Palomino auch nicht zu machen ausser entspannen. Im Hostel traf ich noch auf Lukas, ein Österreicher der mit seinem eigenen Motorrad schon 2.5 Jahre unterwegs ist und dementsprechend viel zu erzählen hatte.

Ein weniger weiter westlich verbrachte ich zwei Tage in Taganga, ein Fischerdorf in der Nähe von Santa Marta. Leider hat der Tourismus in den letzten Jahren relativ viel “zerstört” und Taganga ist nicht mehr das was es mal war, erzählte mir ein Einheimischer und ein Typ aus der Hostelcrew. Dennoch zum Tauchen ist es immer noch etwas vom günstigsten auf dem Kontinent. Die meisten Touris sind denn auch mit dieser Tätigkeit beschäftigt.

15min Fahrt auf dem Motorrad und ich erreichte Santa Marta, nicht gerade eine schöne Stadt, doch guter Ausgangspunkt um diverse andere Destinationen zu besuchen, um dann wieder zurück zu kehren. Hier traf ich im Hostel wieder auf Karl aus Medellin, der schon 1 Monat im Hostel war. Für mich war klar, hier verkaufe ich mein Motorrad und dann geht die Reise in einem anderen Land weiter. Für den Verkauf benötigte ich 2 Wochen, ich fragte bei allen Motorrad-Mechaniker nach und verteilte meine Telefonnummer. Auch die Jungs die mein Motorrad putzten, wollten mir helfen und fragten ihre Kollegen usw. Im Hostel selbst warteten ein paar Hostelmitarbeiter bis ich abreisen müsste aufgrund des Visas und ich somit den Preis senke 🙂 Daraus wurde für die Mitarbeiter jedoch nichts. Ich fand ein Mechaniker der mein Motorrad kaufte. 1h und alles war erledigt.

Von Santa Marta aus, besuchte ich noch Minca, welches in der Sierra Nevada de Santa Marta liegt. Eine Ruhe-Oase im Grünen mit den grössten Hängematten die ich je sah 🙂 Am Abend war es dann alles andere als ruhig. Viele Backpacker waren im Hostel, welches man nur auf einem katastrophalen Weg nach einer zirka 40minütigen Fahrt erreicht. Kein Wifi, somit waren zum Glück alle Reisende mit Gesprächen, Kartenspielen  und dann halt eben Trinken beschäftigt.

"Double-Rainbow" :)

“Double-Rainbow” 🙂

Meine Reisekolleginnen in Minca auf der Riesen-Hängematte :)

Meine Reisekolleginnen in Minca auf der Riesen-Hängematte 🙂

Zurück in Santa Marta traf ich dann mein Langzeit-Reisekumpane aus Schottland wieder. Im Hostel selbst war ich insgesamt in 6 verschiedenen Zimmern, da ich es vermasselt hatte vorzeitig zu verlängern. Als dann Leute anfingen zu glauben, dass ich im Hostel als Volunteer arbeite, war klar, jetzt muss ich weiterziehen 🙂 Doch nicht ohne eine grosse Sause zum Schluss. Da kam mir die Full-Moon-Party am Costeno-Beach gerade recht. In Thailand-Manier stürmten Backpacker den Strand und verwandelten den Costeno-Beach in ein Elektronik-Festival 🙂 In Santa Marta lernte ich viele neue Leute kennen wie fast überall auf meiner Reise bisher.

Nächste Destination unbekannt. Während des Schreibens dieses Artikels ist noch kein Flug gebucht. Mein Favorit ist immer noch Neuseeland, doch die Preise dorthin sind extrem hoch. Den Flug wollte ich nicht vorzeitig Buchen, da ich ja zuerst das Motorrad verkaufen musste. Klar ist, ich verlasse Südamerika und werde somit auf dieser Reise, Venezuela leider nicht besuchen.

Danke Südamerika, es waren aussergewöhnliche 10 Monate welche ich auf diesem Kontinent verbringen durfte. Viele Erlebnisse, viele neue Freunde und ein wenig Spanisch, welches ich hoffentlich nicht verlerne , nehme ich mit. 😉

Hier gehts zum nächsten Artikel (in Englisch) – South America a Summary

 

1 Comment

  • mum

    Hei du….hesch wieder tolli sache erläbt. Gniesses

    17. December 2016 at 23:21

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