Kolumbien Teil I – Der Anfang und die hohen Erwartungen
Dieser Artikel behandelt folgende Themen:
- Der Hype um Kolumbien
- San Agustin – Die Erwartungen sind bereits erfüllt
- Desierto de Tatacoa
- Bogota und das Kaffee-Schlaraffenland Salento
- Medellin – Guatape – Medellin
- Wie geht es weiter?
Der Hype um Kolumbien
Wo soll ich denn am besten anfangen…? Schwer zu sagen. Seit meinem Reisebeginn im nord-westlichen Südamerika, genauer gesagt Chile, habe ich einiges über Kolumbien gehört. Seien es Geheimtipps für Hostels, versteckte Reiseziele in diesem Land usw. Eines hatten aber alle Tipps/Vorschläge gemeinsam, alle waren durchs Band weg positiv. Auf meinem Weg Richtung nördliches Südamerika (Chile, Argentinien, Peru, Ecuador) trifft man logischerweise viele andere Backpacker die in anderer Richtung unterwegs sind, also von Norden nach Süden. Dementsprechend waren die meisten von denen bereits in Kolumbien. Keiner, wirklich keiner der Reisenden mit denen ich gesprochen hatte, äusserte sich negativ über Kolumbien. Nach einer Weile wollte ich gar nicht mehr nachfragen. Alles was ich zuhören kriegte war:
- Fantastische Landschaften
- Überfreundliche Menschen
- Eine ansteckende Kultur
- Ein besonderer, spezieller Lifestyle etc.
“Na toll”, dachte ich mir. Die Erwartungen an ein Land, welches ich definitiv besuchen werde, waren schon nach 2 Monaten extrem hoch. Leider, denn meistens wird man bei so hohen Erwartungen ja enttäuscht. Als Beispiel kommen mir die Marmorhöhlen in der Region Aysen, Chile in den Sinn (das war aber auch der einzige Dämpfer in Chile 😉 ). Zudem hörte ich von Reisenden, die wie ich von Süd nach Nord ziehen, dieselben Stories, resp. das sie nur Positives von Kolumbien gehört hätten und unbedingt dorthin wollen. Am besten, dachte ich mir jedenfalls, mache ich mir gar keine grossen Hoffnungen und versuche möglichst unbelastet das Land zu bereisen.
Kolumbien kam mit den nächsten Monaten näher und näher und gegen Ende meines Besuches in Ecuador, wollte ich mich mit meinen Reisezielen in Kolumbien befassen. Meine Evernote und Maps.me Notizen waren schon voll mit diversen Vorschlägen von anderen Backpackern. Mal waren es touristische Reiseziele wie logischerweise Bogota, Medellin oder Cartagena und dann solche die nur schwer zu erreichen sind. Während der Recherche im Internet stellte ich dann fest, dass jeder Autor von Blogs und Reisejournalisten völlig aus dem Häusschen ist ob der Reisedestination Kolumbien. Super die Erwartungen sind noch höher.
Den Vogel komplett abgeschossen hat dann “Lonely Planet”. Normalerweise nutze ich alle möglichen Quellen um mich über ein Land zu informieren und nicht nur grosse Reiseverläge wie Lonely Planet. Egal, Lonely Planet hat eine Liste mit diversen Rankings erstellt für 2017. Eine Kategorie war: “Top 10 Countries for 2017“. Nachfolgend die Rangliste für die Kategorie “Länder”:
- Kanada (auf meiner Liste)
- Kolumbien
- Finnland (auf meiner Liste)
- Dominica (Karibik)
- Nepal (auf Meiner Liste)
- Bermuda (Atlantik)
- Mongolei (kann ich definitiv bestätigen!)
- Oman
- Myanmar (auf meiner Liste)
- Äthiopien
Interessanter Weise habe ich mir vor der Reise Gedanken gemacht, welche Länder mich besonders reizen würden. Mit Kanada, Finnland, Nepal und Myanmar waren gleich 4 davon auf dieser Liste :). Was aber interessant ist, was sehe ich da auf Platz 2.? Na klar, Kolumbien!
Nun denn, heute resp. zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Kapitels/Eintrags, haben wir in Kolumbien, Medellin den 01.11.2016. Leider habe ich es vermasselt das Einleitungskapitel zu diesem Blogeintrag früher zu erstellen, da ich zu diesem Zeitpunkt schon 4 Wochen Eindrücke aus Kolumbien in mir aufsaugen konnte :).
San Agustin – Die Erwartungen sind bereits erfüllt
Nach einem 25h Ritt mit diversen Grenztaxis, Langstreckenbussen und Mini Vans sind wir im abgelegenen San Agustin, östlich von Popayan, angekommen. Warum San Agustin? Während meiner Reise wurde mir die Destination zirka von 3 Leuten empfohlen, als guter Abstecher fern ab vom grossen Touristenstrom. In unserer Gruppe waren wir zu sechst unterwegs. Die anderen unserer Gruppe erhielten auch Vorschläge für Hostels und so steuerten wir das meist genannte denn auch direkt an.
Ich kann nur sagen der erste Tag in Kolumbien hat bereits die Erwartungen bei weitem erfüllt. Zugegeben der Hostelbesitzer hat einen ordentlichen Beitrag dazu geleistet. Kaum waren wir angekommen, fragte er uns ob wir einen versteckten kleinen Wasserfall im Dickicht der Umgebung und nahe des Flusses Rio Magdalena besuchen möchten. Es war erst zirka 13:00 Uhr und wir stimmten zu. 10min später war auch schon das von ihm organisierte Pick-Up-Taxi Vorort. Wobei Taxi ist übertrieben. “Japones” wie sich der Mann selbst nennt, organisiert alles über seine Kumpels. Das ganze Städtchen hilft einander gegenseitig, so kam es mir jedenfalls vor. Er selbst kam natürlich gleich mit. Nach 20min durch dichtes “Dschungelgesträuch” kamen wir am Wasserfall an. Keine Menschenseele weit und breit ausser wir. Er erinnerte uns im Wasser nach speziellen Muscheln ausschau zu halten, er würde dann bei Bedarf zurück im Hostel aus Bambus und den Muschelschalen Pfeifen herstellen :). Der Typ war fantastisch 🙂
Mit Japones ging es dann kontinuierlich so weiter. Am nächsten Tag, er konnte zwar kein Englisch, hörte er uns über Fussballteams aus Europa sprechen. Er gesellte sich kurz hinzu, fragte uns ob wir in 4h gegen ein paar Kolumbianer auf einem kleineren Kunstrasenplatz ein Spiel austragen wollen. Check, 4h später spielte die Gringo Mannschaft bestehend aus:
- Drei Deutschen
- Einem Australier
- Einem Schotten
- Einem Schweizer (mich)
- Und natürlich Japones höchstpersönlich
Zuerst sah es bitter aus, die Kolumbianer kannten sich natürlich alle und spielen regelmässig. Hinzu kam das unser Team mit Ausnahme von Japones alle in ihren Wanderschuhen spielten. Doch nach zirka 30 Minuten (die Hälfte) gewannen wir die Überhand und harmonierten, für dass das wir noch nie miteinander gespielt hatten, bestens. Daraus resultierte ein Sieg und “mir heine t’Hühener i’ta” :-p. Noch am selben Abend teilte uns Japones mit, dass die einheimischen Jungs eine Revanche verlangen und das gleich am nächsten Tag. Sollen sie nur kommen dachten wir. Nun denn, sie kamen auch mit Standard kolumbianischer Verspätung. Mit im Schlepptau hatten sie drei neue Spieler, wahrscheinlich die Elite des Dorfes, dachten wir. Wir sollten recht behalten, die drei waren klasse Spieler und wir kamen diesmal ein wenig unter die Räder. Dennoch waren es zwei tolle Spiele unter Gringos und Locals. Hatten Fraser und ich doch schon lange von einem etwaigen Fussballspiel gesprochen.
Japones lieferte weiter Lösungen und Antworten innert max. 10 Minuten. Wieder Mobil zu sein, dieser Gedanke kam mir in San Agustin wieder auf. Traf ich doch wieder ein Australisches Pärchen, welches ich in Ecuador kennengelernt hatte, die mit dem Auto unterwegs sind. Genau wie ich hatten sie ihr Gefährt in Chile gekauft. Genau jetzt war ich mir meinen Verkauf reuig. Der einzige Grund war das Geld aus dem Verkauf welches für mich wichtiger war, doch das Auto hätte ich hier in Kolumbien auch verkaufen können, evtl. eben nicht offiziell, aber in Südamerika geht das auch auf andere Art und Weise. 😉
Jedoch erfuhr ich im letzten Hostel in Ecuador von einem Typen, der in Kolumbien ein Motorrad gekauft hatte für unter 1000$. Also ging ich mit diesem Gedanken zu Japones und fragte ihn ob er jemanden kenne. Er meinte nur, “Du kannst meine rote Suzuki haben wenn du willst” Preis = 1100$. Das Bike war und ist es noch immer, in einem tollen Zustand und von 2014. Er weiter: “Gib mir 2h”. Nach 2h war er mit dem “Töff” zurück, inkl. montierte Motorradtaschen für die Reise und blitzblank geputzt. Der Papierkram? Kein Problem. In den nächsten Tagen könnten wir das erledigen, sobald ich mir sicher sei. Am Tag x dann, weckte er mich extra auf um zusammen den Papierkrieg zu erledigen. Er würde sogar alleine mit meinem Ausweis zum Notar gehen und alles erledigen, weil er den Notar kennt und einige formelle Teile einfacher gestalten könnte :). Das ging jedoch ein bisschen zuweit und wir erledigten zusammen das Prozedere. Motorrad für die Weiterreise in Kolumbien? Check!
Nebst all den sehr persönlichen Erlebnissen in San Agustin, ist die Stadt bekannt für ihre Ausgrabungsstätten und Funde. Die dort gefundenen Steinskulpturen in Form von Dämonen und Göttern, stammen aus der Zeitperiode zwischen 200 v. Chr. bis 700 n. Chr..
Für die Weiterreise haben wir uns die Wüste Tatacoa ausgesucht, welche auf dem Weg Richtung Bogota und Salento liegt, ein sehenswerter Zwischenstopp.
Desierto de Tatacoa
Früh am Morgen verabschiedete ich mich vorerst von den anderen, welche mir eine sichere, erste Töff-Fahrt wünschten. Am Abend “sollten” wir uns ja dann treffen :). Ich ging also als erstes zum Mechaniker um einen Öl-Wechsel durchzuführen. Nachdem dann 15min später auch der Tank voll war, gings los. Rauf unter runter von Dorf zu Dorf. Dabei hatte ich jedoch zweimal Regenglück, denn das Einzige was ich dabei hatte ist eine Regen- /Windjacke. Da ich keine Fixierung für mein Smartphone besitze, musste ich stets anhalten um die Route zu kontrollieren. Das war bis nach Neiva kein Problem, aber Neiva ist leider eine relativ grosse Stadt und so dauerte es 30min bis ich mich durch den Feierabendverkehr kämpfen musste. Von Neiva aus waren es dann noch 45 Minuten durch die Dunkelheit. Im Dorf vor der Wüste, Villaviaje, ging es dann darum das bestimmte Hostel zu finden. Da ich keinen Schimmer hatte wo es genau ist, weil es keine Adresse dafür gibt, fragte ich mich bei Anwohnern durch. Zwei aufgestellte, etwa 45 jährige, Kolumbianerinnen halfen mir dann. Der Beginn klang dann etwa so: “Hola Papi, mira!” 🙂 Dann gab es Anweisungen: “Derecho, al fondo, y en la ultima cruce a la izquierda”. Klar also los. 25 Minuten und zwei weitere Tipps später, war ich sicher im Hostel in mitten der Wüste angekommen. Die Anderen waren jedoch nicht hier, aufgrund eines Unfalls auf der Strecke, welcher ich mit meinem Motorrad glücklicherweise umgehen konnte.
Die Wüste war im Gegensatz zur ersten Destination, San Agustin, eine willkommene Abwechslung. Die rötlich/bräunlich gefärbten Felsformationen sahen toll aus. Gegen Mittag trudelten dann die anderen mit einem Collectivo ein und wir gingen mit 4 Motorrädern, ich natürlich mit meinem eigenen, auf Erkundungstour in die Wüste. Dabei fanden wir nach einer Zeit einen künstlich gebauten Swimmingpool mit Musikanlage und diversen Getränken. Sehr touristisch usw. jedoch war die Lage und Aussicht perfekt. 🙂
Sowohl auf der Hin- und Rückreise hatte Andy das ganze Pech auf seiner Seite. Zweimal mit unterschiedlichem Fahrer gab es mehr oder weniger glimpfliche Unfälle. Auch die anderen inkl. mir hatten auf dieser Schotterstrasse teilweise Mühe die Kontrolle zu behalten. Passiert dann halt wenn alle Typen nach einer Weile das Gefühl haben “so iz gäbe mr no chli guzi, aber sichr ni ts gääi”. :-p.
Die Nacht war angenehm warm, trotz heftigen Niederschlägen und Donnerwetter. Somit konnten einige von uns in den Hängematten schlafen.
Bogota und das Kaffee-Schlaraffenland Salento
Jetzt trennten uns vorerst unsere Wege. Andy, Caspar und James verschlug es nach Salento und Ladina, Julia, Fraser und ich machten uns auf nach Bogota. Mit dem Motorrad ging es im Gegensatz zu den Anderen die einen Umweg machten mussten, querbeet durch die Wüste. Es musste mal ja soweit kommen und ich bin froh das es schon jetzt ist. Auf einer unberechenbaren Schotterstrasse wusste ich schon 20m vorher, dass es mich in den kommenden Sekunden “auf den Latz” hauen wird. Mir und zum Glück auch dem Motorrad ist nichts passiert, denn ich war weit weg von jeglicher Zivilisation. Nachdem ich winzigste Dörfer mit jeweils starrenden Personen durchquert hatte, ging es gemütlich auf einer Autostrasse weiter. Vor Bogota dann kam mir noch ein extrem langer Anstieg in die Quere, welcher sicherlich 1h30min gedauert hat. Nach einer Weile hatte mein 5ter-Gang seine Probleme und ich dachte mir schon, was ich da nur für einen Fehler gemacht hatte mit diesem Motorrad-Kauf. Schliesslich erreichte ich Bogota und versuchte mir den Weg zum Hostel dank dem Navi so gut es geht auswendig zu lernen. Dies war jedenfalls kein Problem, doch weiteres Unheil sollte mich heimsuchen. In der Innenstadt angelangt, wartend vor einer roten Ampel, spürte ich plötzlich einen enormen Schmerz in meinem linken Fuss. Was war passiert? Ein Kolumbianer, im Auto links neben mir, hatte es tatsächlich geschafft, mir mit seinem rechten Vorderreifen auf den Fuss zu fahren und genau dort anzuhalten. Mit schmerzverzerrtem Gesicht und einem “Urschrei”, machte ich den Fahrer resp. Beifahrer, mit den Händen fuchtelnd, aufmerksam, dass er gefälligst sofort rückwärts fahren soll. Natürlich hatte er es nicht begriffen und fing nun auch an zu fuchteln. Als er dann nach 30 Sekunden aus dem Fenster geschaut hatte, hat es ihm gedämmert und die ganze Sache ging noch gut aus.
In Städten kann ich meistens schon nach kurzer Zeit sagen, ob ich mich hier wohlfühlen werde oder nicht. Auf dieser Reise war das bisher in Santiago, Mendoza und Quito der Fall. Auf Bogota traf dies nicht zu. Nun denn im Hostel angelangt konnte ich mein Motorrad in einer Scheune unterbringen. In der Stadt wimmelte es nur so von Polizisten. Alle ausgerüstet mit diversen Waffen und einem riesigen deutschen Schäferhund oder Rottweiler. Stets werden Leute auf der Strasse angehalten und kontrolliert. Bogota hatten wir eigentlich nur angesteuert um Julia zu verabschieden, die nach Quito weiterreist. Somit war Party angesagt.
Die Fahrt nach Salento drei Tage später war dann ein Knorz. Rauf und runter mit beschränktem Tempo weil gefühlte Millionen Lastwagen in die Quere kamen. In Salento im Hostel waren Fraser und Ladina schon einen Tag früher angekommen. Am Abend wollten wir dann was traditionelles ausprobieren, nämlich Tejo eine Art kolumbianische Version des Platzgens. Wer wissen will was Tejo ist, hier der Link auf ein Youtube-Video.
Ansonten ist Salento für zwei Dinge sehr bekannt. Erstens für den Kaffee, welcher einfach extraklasse war. Zweitens für das Valle del Corcora, wo die höchsten Palmen der Welt wachsen. Bis zu 60m hoch ragen die eindrücklichsten Exemplare in den Himmel empor. Der Besuch daher lohnte sich alle mal, trotz sieben Tage Regenwetter. Wir verliessen Salento nach zwei Tagen, zum entspannen könnte man in diesem Städtchen jedoch ohne Weiteres eine Woche verbringen.
Für die nächste Destination hatte ich dann enorme Erwartungen, Medellin. Für viele Reisende die “beste” Stadt in Kolumbien und die ehemalige Wirkungsstätte vom Drogenbaron schlechthin, Pablo Escobar.
Medellin – Guatape – Medellin
Angekommen, bot die Stadt schon von weitem ein traumhaftes Bild ab. Zig dschungelartige Grünflächen in mitten der Stadt, verliehen der Metropole Farbe und somit gute Stimmung. Nach 1h Verfahren im dichten Verkehr erreichte ich Medellin und unsere Gruppe war wieder zusammen, resp. 6 Stück.
Für die ersten Tage war das Highlight ein Fussballspiel zwischen einem der Mannschaften in Medellin, Deportivo Independiente Medellin gegen Tolima. Das Niveau des Spiels hielt sich in Grenzen. Die Fans jedoch, das war krass… Leider waren wir nicht im Heimsektor, dennoch war die Stimmung super. In der Halbzeit gab es neben uns eine kleinere Massenschlägerei, dann eine rote Karte und beim späten Ausgleich der Heimmannschaft fiel ein Kolumbianer von der Balkontribüne runter und zog sich eine Verletzung zu, jedoch nichts ernsthaftes, glücklicherweise. Wir werden definitiv noch ein weiteres Spiel besuchen. 🙂
Zum Abschluss vor der endgültigen Trennung unserer Gruppe, ging es für zwei Tage nach Guatape, etwa 80km von Medellin entfernt. Mit kleinem Rucksack dort angekommen, war die Landschaft traumhaft. Ein See welcher sich in, sagen wir mal vielen “Mini-Buchten” verliert und dann noch ein riesen Fels für welchen man 660 Treppen hochgehen musste, um die Spitze zu erreichen. Die Stadt selbst war extrem Farbenfroh und man fühlte sich automatisch wohl. An dieser Stelle drücken es Bilder besser aus als irgendwelche Worte. Ach ja, hier hatte ich meinen ersten Motorrad-Defekt. Das hintere Ritzel war total hinüber, für gerade mal 30’000 Pesos (~10 CHF) kriegte ich ein Neues und dazu eine neue Kette, 30 Minuten später, done! 🙂
Am zweiten Tag wollten wir dann noch Paintball “spielen” gehen auf dem Gelände der ehemaligen Residenz von Pablo Escobar. Wegen schlechten Wetters abgesagt, ging es zurück nach Medellin. Abschied nehmen hiess es noch von Caspar, James und Andy, mit welchen ich den letzten ~Monat verbracht hatte. Wieder in Medellin, wechselte ich ins etwas ruhigere Hostel von Fraser und Ladina, wo ich denn auch meinen Geburtstag feiern konnte. Für alle Anwesenden bereitete ich dann ein indisches Gericht zu. Ich kriegte sogar einen “Geburtstagskuchen” in Form einer Orange mit Kerzen verziert, was meiner Stimmung natürlich gut tat. Zudem noch ein kleiner Geburtstagskeks 🙂 Gefeiert wurde mit Leuten aus Schottland, Deutschland, Frankreich, Chile, Neuseeland, Argentinien und Nordirland. Den Tag haben Fraser und ich genutzt um den Parque Explora zu besuchen, eine Art Technorama wie in “Winti-City” :-p. Dort verbrachten wir etwa 5h, bevor es schloss. Man hätte locker noch 2h weitere Stunden dort verbringen können. Was jedoch stark an den Nerven zerrte, war die plötzliche “Invasion” von zirka ~200 6-10 jährigen Schulkindern. Permanent wurde man am T-Shirt gerissen und zu irgendwelchen Experimenten gezogen. Man sieht halt nicht alle Tage komische europäische Gringos 🙂 Dementsprechend wurden wir ins Verhör genommen:
- Von wo kommt ihr?
- Wie gefällt euch Kolumbien?
- Mögt ihr Fussball?
- Kennt ihr James Rodriguez?
- Wie heisst in euer Sprache N********* (Ja die meisten Fragen der Kinder behandelten Fluchwörter)
Ich genoss mein Geburtstag in vollen Zügen und am Samstag ging es wieder weiter mit Fussball. Es stand der “Clasico” auf dem Programm. Independiente Medellin gegen Atletico Nacional (die zweite Mannschaft aus Medellin). Natürlich unterstützten wir Independiente. Diesmal wollten wir jedoch “zmitts i Chuächä”. Die Stimmung war noch viel eindrücklicher als beim ersten Spiel. Wohl auch dem Umstand geschuldet, dass beide Mannschaften die Plätze 1 und 2 in der Tabelle belegten und beide aus Medellin kommen. Schon nur wenn dem Trommelumzug (Ja genau, die Musiktruppe mit Trompeten und Trommeln liefen permanent durch die ganzen Sektoren, dementsprechend mussten alle Platz machen) für 20 Sekunden aufgehört hatte zu spielen, wurden einige Fanatiker “hässig” und verlangten das weitergespielt wird. Manchen Fans haben das Spiel gar nicht geguckt, sondern waren einfach hier um zu feiern. Rumgeschubst wurden wir auch, doch das gehörte hier bei allen dazu :). Nachdem Spiel, welches 2:2 endete, blieben beide Fan-Parteien wohl noch solange im Stadion, bis die andere Fangruppe verschwand, was wohl noch lange so zu und her ging 🙂
Wie geht es weiter?
Seit einiger Zeit bin ich nun schon in Medellin. Der Grund ist einfach, es gefällt mir hier richtig gut. Trotzdem, mein “Plan” war es ja “ohne Plan” von Chile nach Kolumbien zu reisen. In Kolumbien dann gibt es einen Entscheid zu treffen. Mittelamerika oder dann doch Kulturwechsel um Neuseeland, Australien, Südostasien, Zentralasien und Europa zu besuchen. Klar ist, die finanziellen Mittel werden nie für alles ausreichen. Daher wieder die Frage wegen der Arbeitssuche. Entweder in Australien oder dann finde ich einen Weg Online ein wenig Geld zu verdienen, um meine Reisezeit noch ein wenig hinaus zu zögern, wer Weiss was noch passiert. Klar ist, nach Medellin werde ich sicherlich demnächst noch den “Rest” von Kolumbien besuchen, bevor des dann an der Karibikküste heisst, Hasta la vista Colombia, bis ein anderes Mal. 🙂
Teil zwei meiner Kolumbien-Reise –> Road-Trip an die Karibikküste
Super bricht kiran u ganz schöni biuder ?